1977 geboren in Rosenheim
1994 – 1997 Ausbildung zur Holzbildhauerin, München
1998 – 1999 Zweijähriger Arbeitsaufenthalt als Holzbildhauerin in Schweden
2000 – 2006 Studium Freie Bildhauerei, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Prof. Christian Höpfner
2003 Ernennung zur Meisterschülerin
2006 – 2008 Studium Freie Kunst, Fachrichtung Bildhauerei, Hochschule für Künste Bremen, Prof. Bernd Altenstein
2007 Diplom mit Auszeichnung
2008 Meisterschülerin
lebt und arbeitet seit 2006 in Bad Belzig
Preise und Stipendien: Leonardo-da-Vinci Stipendium, Begabtenförderung des Landes Bayern, Klassenpreis der Bildhauerklasse Höpfner, Oskar-Karl-Forster-Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums, Kunstförderpreis Hollfeld,
1. Preis Münze, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin
1. Preis Medaille, Firmengärten, Senat für Bau, Umwelt und Verkehr, Bremen
1. Preis, Medaille, Buderus Kunstguss, Hirzenhain
Bildhauerei ist für mich vor allem Form und Material, Volumen und Größe, Raum, Bewegung und Statik. Mein Themenschwerpunkt ist der ‘Frauenkörper’. Die Darstellung erfolgt entweder in einer intimen Miniatur oder in einer monumentalen Größe – jeweils als Solitär.
Inhaltlicher Schwerpunkt meiner Arbeit ist das Aufzeigen und das Vereinen von Polaritäten wie Labilität und Stärke, Fragilität und Masse, Aktivität und Passivität, Bewegung und Statik, Balance und Volumen sowie Abhängigkeit und Autarkie.
Ich arbeite vorwiegend mit den Materialien Bronze, Aluminium und Holz. Die kleinen Miniaturen entstehen aus Wachs und werden anschließend im sogenannten Wachsausschmelzverfahren in Bronze gegossen. Großformatige Arbeiten werden ebenso in Aluminium gegossen bzw. entstehen direkt in Holz. Die verschiedenen Arbeitsprozesse und Werkzeuge bestimmen das Erscheinungsbild der Oberfläche, bei Wachs sind es meine Hände, bei Holz ist es meine Kettensäge.
Jedes Material stellt für mich eine andere Herausforderung dar. In meiner vorhergegangenen Ausbildung zur Holzbildhauerin ging es darum, die Grenzen des Materials zu respektieren, um so Kunsthandwerk von solider Qualität materialgerecht herzustellen. Nun jedoch wird die Auseinandersetzung wie auch die Grenze sichtbar. Ich kämpfe mit dem Material, vieles geht dabei kaputt. Es wird mein Gegenüber, dessen Grenzen ich austeste und gegebenenfalls neu setze. Verhaltene Bewegungen, die große Körperspannung erfordern, werden festgehalten, ohne ihre innere Dynamik zu verlieren.
Zwischen der tendenziell harmonischen äußeren Form herrscht eine harte Dissonanz mit der groben, fragmentarischen Gestaltung der Oberfläche. Arbeitsspuren und Hiebe bleiben wie Narben einer Wunde zurück und verhindern, dass der Betrachter der Figur zu nahe kommt. Nur mit Abstand ist die Figur als solche zu erkennen, verringert sich dieser, löst sich die Figur auf und es bleibt reine Struktur zurück.
Diese Unbeständigkeit verstärkt den Ausdruck von Fragilität und Verletzlichkeit, der den Figuren innewohnt. Die Vorläufigkeit der Oberfläche sucht in ihrer Widersprüchlichkeit Autonomie und Perfektion.
Susanne Kraißer
Januar 2008/2013