Rupprecht Geiger hat sein Leben einem Thema gewidmet – der Farbe. Siebzig Jahre lang setzte er sich sieben Tage die Woche mit ihr auseinander und porträtierte insbesondere die Farbe Rot. Im Jahre 2009, kurz vor seinem 102. Geburtstag, starb der Maler in seiner Heimatstadt München, wo er auch lebte und arbeitete.
Geiger, der eigentlich ein Architekturstudium und eine Maurerlehre absolviert hatte, war als Maler Autodidakt. Ab 1940 kam er an der Ostfront zur Malerei und wurde als Kriegsmaler in der Ukraine und in Griechenland eingesetzt. Nach Kriegsende stellte sich für die meisten Künstler die Frage, wie es künstlerisch weitergehen sollte. Konsequent wandte sich Geiger von der gegenständlichen Malerei ab und gründete zusammen mit weiteren Künstlerkollegen in München die Gruppe ZEN 49. Als einer der ersten Maler in Deutschland verwendete er fluoreszierende Farben, die bereits durch das normale Tageslicht zum Leuchten angeregt werden. Da er in seinen Bildern keine Pinselstriche hinterlassen und allein die Farbe sprechen lassen wollte, machte er sich in den sechziger Jahren die Spritzpistole zu eigen, die ihm einen anonymen Farbauftrag ermöglichte. Damit schuf er Arbeiten, die keine eigene künstlerische Handschrift aufwiesen und dennoch völlig unverwechselbar waren. Charakteristisch für seine Werke ist die Reduktion auf einfache geometrische Formen und leuchtende Farben.
„Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Mit ihrer Fähigkeit zu stimulieren ist sie in machtvoller Funktion“. (Rupprecht Geiger)