Ende Juni findet in Brunnthal unsere nächste Ausstellung mit Werken von Klaus Fußmann und Hermann Reimer statt. Die beiden Künstler haben nicht nur das Sujet der Landschaftsmalerei gemeinsam, vielmehr sind sie verbunden durch eine besondere Freundschaft, die ihre Wurzeln in einer tiefen künstlerischen Beziehung zueinander hat – die des Meisters und seines Meisterschülers.
Begeben wir uns in die Natur! Wandern wir durch Wälder, Rapsfelder und blühende Gärten! Klaus Fußmann und Hermann Reimer geben uns in ihren Gemälden Gelegenheit dazu, mit den Augen durch diese vielfältigen Erscheinungsformen der Natur zu spazieren und uns dabei den betörenden Duft der Blumen und die würzige Waldluft vorzustellen. Die Künstler sind verbunden durch eine besondere künstlerische Beziehung zueinander – die des Meisters und seines Meisterschülers.
Hermann Reimer, in den Achtzigern gerade als Physiker diplomiert, machte eine radikale Kehrtwende, folgte seiner Leidenschaft und nahm ein Kunststudium auf. Ein paar Jahre später dann der Ritterschlag: Er wurde Meisterschüler von Klaus Fußmann, dem bis heute renommiertesten zeitgenössischen deutschen Landschafts- und Blumenmaler, dessen Bilder in namhaften Museen hängen. Mehr als dreißig Jahre dauert diese Freundschaft nun an und findet immer wieder künstlerische Höhepunkte in
gemeinsam verbrachten Malsommern an Fußmanns Zweitwohnsitz in Gelting an der Flensburger Förde. Viele Bilder dieser Doppelausstellung sind dort entstanden: Landschaften an der Ostsee, Wälder, Bäume und Blumen aus dem eigenen Garten. Mal schroff und abstrakt, mal weich und verspielt kommen die Motive daher. Sie sind pleinair gemalt, also direkt in der Natur unter freiem Himmel, und haben lediglich ihren letzten Schliff im Atelier erhalten. Und trotz vieler Parallelen haben beide Maler doch ihren jeweils eigenen unverkennbaren Stil: Fußmanns Ölgemälde sind aus opak und reliefartig gespachtelten Farbflächen zusammengesetzt und driften durch zentimeterdicke Farbschichten ins Abstrakte, ohne aber die Landschaft, in der sie entstanden sind, zu verleugnen. Seine Blumengouachen sind das genaue Gegenteil, können zart und poetisch sein und geben in brillanten Farben die Flora aus dem Garten seiner Ehefrau wieder. Reimers Bilder favorisieren Wald und Bäume und sind oft in spektakulärem Großformat inszeniert. Auch er trägt die Farbe pastos auf und fängt das Licht, das durch die Bäume bricht, virtuos ein. Durch die perspektivische Komposition erzeugt er eine große räumliche Tiefe und dadurch eine Illusion, die gerade auf einem wandfüllenden Format von starker suggestiver Kraft ist und den Betrachter geradezu ins Bild zu ziehen scheint. Seinerzeit in Berlin an der Hochschule der Künste hat Klaus Fußmann als Meister und Mentor das Potenzial seines Schülers Hermann Reimer erkannt und ihn inspiriert, seinen individuellen Ausdruck zu finden. Das ist zweifellos vortrefflich gelungen.